Sonntag, 5. Juni 2011

Wir spielen nicht mehr mit!

Wimmelbilderbücher können unter einem pädagogischen Aspekt betrachtet äußerst wertvoll sein. So haben sie den Anspruch einen Bezug zur Wirklichkeit herzustellen, indem sie Szenen aus dem Alltag abbilden. Damit unterstützen sie die Ausbildung eines Sinns dafür, wie die Welt konstruiert und strukturiert ist. Sie können auch Anlass zum Erzählen sein und sind daher im Bereich der Narrativistik bedeutsam.
Der Rathausplatz und der ihm angrenzende Rathauspark als Wimmelbild gesehen, bieten folgendes Bild der Wirklichkeit: die Welt ist männlich. Alles, was sich darin befindet, ist männlich, alle Taten, die in ihr geschehen, werden von Männern getan, alles, wovon sie erzählt, sind Männer. Betrachten wir diesen Ort als Wimmelsuchbild dann ist schnell erraten, was vergebens gesucht wird: Frauen und ihre Repräsentation an diesem Ort, der Heimat ist für insgesamt 17 Statuen, wovon 17 männlich sind und 0 weiblich.
Für welche Erzählung ist dieses Bild Anlass? Es lässt sich von der Zuschaustellung männlicher Potenz im öffentlichen Raum erzählen, von der Tradierung homogener weil androzentrischer Geschichtsbilder, von der Einschreibung sozialer Strukturen in räumliche, von einem Verfügungsunrecht über die Repräsentation im öffentlichen Raum, von der Trägheit des Wandels, von Leerstellen, Unsichtbarmachungen und Ausschlüssen. Davon muss erzählt werden. Aber auch von den Möglichkeiten ...

... der kleinen Widerstände

... des Aufdeckens

... der symbolischen Umkodierungen
... des Nichtmitspielens.

Betina von den Strickistinnen

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